Unglaubliche Zumutung für die Zuschauer

Kritik zum Tatort Stuttgart „Hüter der Schwelle“
ARD/SWR Tatort “Hüter der Schwelle: Sebastian Bootz (Felix Klare, li.) und Thorsten Lannert (Richy Müller) treffen am hoch gelegenen Tatort ein. (Foto: SWR/Benoît Lindner)
Lannert und Bootz  wissen nicht, was sie im Keller ihres Hauptverdächtigen erwartet. (Foto: SWR/Benoît Lindner)

Wirr, unverständlich, lächerlich, unsinnig, man findet gar keine passenden Worte, um den neuen Tatort aus Stuttgart mit dem Titel „Hüter der Schwelle“ hinreichend zu beschreiben. Schwachsinn trifft es – leider einmal mehr – am ehesten. Opfer und sämtliche potenziellen Täter waren reif für die Klapsmühle, der Film eine einzige Zumutung für die Zuschauer. Keine Dynamik, keine Spannung, keine nachvollziehbare Handlung, einfach sinnlos aneinander gereihte Szenen dafür aber von einer ungeheuren Brutalität. Tatsächlich gab es auch für die an sich sehr beliebten Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) nichts zu ermitteln, sie stolperten durch die Geschichte, ohne irgendwelche Erkenntnisse zu gewinnen, unterbrochen von zwischen den Szenen aufblitzenden Bildern aus längst vergessenen Zeiten. Die letzte Viertelstunde war denn auch nötig, um die Geschehnisse rund um das Opfer Marcel Richter (Max Breitschneider, eine schöne Leiche!), dessen ziemlich gestörte Mutter Heide Richter (Victoria Trauttmansdorff, sonst eher als Serien-Pathologin bekannt), den „Hüter der Schwelle“ und besessenen Magier Emil Luxinger (André M. Hennicke) und die von Bootz umschwärmte selbsternannte Hexe Diana Jäger (Saskia Rosendahl) aufzuklären. Aber selbst mit den am Ende in viel zu ausführlichen Rückblenden erzählten Ereignissen, die zum Tod von Marcel Richter geführt hatten, ergab die Geschichte keinen Sinn. Und dann entpuppte sich der Mord auch noch als makabre Selbsthinrichtung. Die Kommissare standen mit leeren Händen da. Ein Unding für einen guten Krimi!

Aber als Krimi lässt sich dieser Streifen ohnehin nicht einordnen, nicht einmal als Horrorfilm oder Psychothriller. Das war ganz einfach gar nichts. Natürlich gibt es mehr zwischen Himmel und Erde als der Mensch gemeinhin annimmt. Und natürlich existieren die gezeigten und andere okkulte Kreise in unserer Gesellschaft. Auch sind dem Wahnsinn sicher keine Grenzen gesetzt. Was Drehbuchautor Michael Glasauer und Regisseur Piotr J. Lewandowski dem Publikum mit diesem Film unter der Marke „Tatort“ allerdings zumuteten, war an Absurdität kaum zu überbieten. Einmal ganz abgesehen davon, dass der Zuschauer mit seinen Gebühren die Produktion solcher Filme finanzieren muss, fragt man sich doch, wie lange so renommierte Schauspieler wie Richy Müller und Sebastian Bootz sich noch für einer derartigen Unsinn hergeben! /sis

Bootz lässt sich auf einen für den Fortgang der Geschichte völlig unnötigen, ungemein brutalen Kampf ein. (Foto: SWR/Benoît Lindner)

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