Wieder kein spannender Tatort-Abend!

ARD/BR TATORT, “Freies Land”: Kriminalhauptkommissar Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, links) und Kriminalhauptkommissar Ivo Batic (Miroslav Nemec) stehen vor dem verschlossenen Eingangstor zum “Freiland”-Gelände. Foto: BR/Hendrik Heiden/Claussen+Putz Filmproduktion GmbH

Einen Krimi in jeder Hinsicht aus der Vergangenheit präsentierte das Erste seinen Zuschauern im letzten Tatort vor der Sommerpause, aus München mit dem Titel “Freies Land”, nur dass es wieder kein Krimi war. Im Gegenteil, langweiliger geht es kaum und so twitterte denn auch ein Zuschauer, was die meisten sich wohl dachten: „Ein ganz normaler Krimi wäre mal was Feines“. Stimmt! Zwar waren die an sich sehr beliebten Kommissare Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Batic (Miroslav Nemec) am Werk, doch auch sie konnten aus der öden Vorlage keinen spannenden Film machen. Das beste in der Geschichte um die „Freiländer“ war noch der Wurstautomat und ein Rindvieh, das ziemlich deutlich zu verstehen gab, was man von der ganzen Sache zu halten hatte.

Nach den Nazis waren es am 3. Juni 2018 die Reichsbürger, die sich die Drehbuchautoren vorgenommen hatten, obwohl beide Gruppierungen in Ansichten und Verhalten kaum unterscheidbar waren. Außer vielleicht, dass die „Freiländer“ recht religiös daherkamen, ihr Anführer einem Messias gleich die Seinen an der Abendmahlstafel um sich versammelte. Im Laufe der Geschichte aber stellte sich heraus, dass genau dieser Messias das Geld seiner „Jünger“ veruntreut hatte. Ein Verrat, der für einen der Mitbrüder im ringsum hoch eingezäunten “Freiland” so schwer wog, dass er sich das Leben nahm. Dessen Mutter wiederum sorgte mit Geschick dafür, dass der Selbstmord für einen Mord gehalten wurde und so schließlich die inzwischen in Ehren ergrauten Münchner Kommissare eine Reise ins Vorgestern antraten. Unterhaltsam waren lediglich, wie bereits erwähnt, der Wurstautomat, das Rindvieh und vielleicht noch die beiden Dorfpolizisten, die mehr mit sich selbst als mit ihrer Arbeit beschäftigt waren. Irgendwie müssen Land und Leute in diesem Film in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stecken geblieben sein. Für den Zuschauer jedenfalls blieb am Ende einzig die Frage, ob es so ein Dorf ausgerechnet im ach so fortschrittlichen Bayern tatsächlich noch gibt? Wenn ja, könnte man glatt auf die Idee kommen, dass die abgedroschenen Sprüche der “Freilände” genau hier entstanden sein müssen: An einem Ort, wo heute gerade erst vorgestern ist! /sis

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