Exoribtanter Umfang macht das Lesen wahrhaft schwer

Rezension Frank Schätzing „Limit“

Fesselnd ist er schon, der 1394 Seiten starke Wälzer „Limit“ aus der Feder von Frank Schätzing. Aber eben im wahrsten Wortsinn auch schwergewichtig, wie die hohe Seitenzahl schon vermuten lässt, da hilft auch das hauchdünne Papier nicht viel, auf dem das Taschenbuch gedruckt wurde. Und so ist das Buch in erster Linie unhandlich und – wohl auch dem exorbitanten Umfang geschuldet – streckenweise sehr langatmig. Zu sehr geht Schätzing ins Detail bei der Beschreibung seiner Figuren, der Spielorte und der dazugehörigen Hintergrundgeschichten, die bis hin zu den politischen Umbrüchen in afrikanischen Kleinstaaten reichen. Die Kerngeschichte hätte sich sicher gut auf der Hälfte der Seitenzahl dann ungebrochen packend erzählen lassen. Und so quält man sich unter anderem durch die ausführlichen Autobiographien eines Dutzend äußerst finanzstarker Prominenter mit obendrein nicht gerade einfach zu merkenden Namen, die im Jahre 2024 ein spektakuläres Orley-Hotel auf dem Mond besuchen und so dazu bewegt werden sollen, dem Firmengestrüpp von Orley Enterprises unter der Leitung von Julian Orley und seiner Tochter Lynn zu einer weiteren Expansion zu verhelfen. Orley baut auf dem Mond Helium 3 ab, das künftig die umweltverträgliche Energieversorgung der Erde übernehmen soll. Und genau da liegt der Ausgangspunkt der Geschichte, denn die Erdölgesellschaften wollen sich ihr Geschäft, auch wenn es nur noch wenige Jahre bestehen wird, nicht kaputt machen lassen. Skrupellose, mit allen Wassern gewaschene und mit allen erdenklichen technischen Hilfsmitteln ausgestattete Gangster stehlen Atombomben, schaffen sie auf den Mond und wollen so Orley und seinen futuristischen Fahrstuhl ins Weltall zerstören. Auf die Schliche kommt ihnen aber ein in Shanghai lebender amerikanischer Cyberermittler namens Owen Jericho, der eigentlich nur die chinesische Dissidentin Yoyo im Auftrag ihres Vaters finden soll. Sie hat durch Zufall verschlüsselte Hinweise auf die bevorstehende Katastrophe für Julian Orley und seine Gäste auf dem Mond entdeckt. Für Yoyo, Jericho und Tu Tiang, einem Freund der Familie, beginnt eine wahrhaft mörderische Spurensuche rund um den Globus.

Die außergewöhnliche Geschichte verliert durch die teils langatmigen Ausführungen sehr an Anziehungskraft und auch das Gewicht des Buches zwingt den Leser immer wieder zu Pausen. „Limit“ ist ein echter Fall für einen E-Reader und wenn man die für den normalen Leser doch eher uninteressanten Stellen einfach großzügig überfliegt, lohnt sich die Lektüre auf jeden Fall. /sis

Bibliographie
Frank Schätzing: Limit, Fischer Taschenbuchverlag, 4. Auflage 2018, 1394 Seiten
ISBN 978-3-596-18488-0

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