An Brutalität kaum zu überbieten

Kritik zum Tatort Dortmund „Monster“
ARD/WDR Tatort “Monster”: Mit dem sichergestellten Messer (in einer Schutzhülle) wurde Klaus Kaczmarek getötet. Die Kommissare Martina Bönisch (Anna Schudt) und Peter Faber (Jörg Hartmann) schauen sich den Tatort im Partykeller seines unscheinbaren Wohnhauses an. (Foto: WDR/Thomas Kost)
Peter Faber (Jörg Hartmann) hat seine Waffe auf Markus Graf (Florian Bartholomäi) gerichtet – der hat die Familie des Kommissars auf dem Gewissen. (Foto: WDR/Thomas Kost)

In hohem Maße brutal war der neue Tatort aus Dortmund mit dem Titel „Monster“ – und tatsächlich ging es um Monster im wahrsten Wortsinn. Monster, die Kinder zum Missbrauch verkaufen, Monster, die ohne Skrupel andere zum Morden anstiften, Monster, die hemmungslos auf andere einstechen. Viel zu viele Monster waren das für nur einen Tatort, und warum das Geschehen in dieser Brutalität gezeigt wurde, darf angesichts der Diskussion um die Verrohung der Gesellschaft nicht unkritisiert bleiben.

Spannung erzeugte Drehbuchautor Jürgen Werner, indem er die sechsjährige Tochter von Kommissar Jan Pawlak (Rick Okon) durch Peter Fabers (Jörg Hartmann) persönlichen Erzfeind Markus Graf (Florian Bartholomäi) entführen ließ mit der Drohung, sie meistbietend an pädophile Monster zu verkaufen und Faber so zum Selbstmord zu zwingen. Obendrein manipulierte Graf Evelyn Kohnai (Luisa-Céline Gaffron), selbst als Kind verkauft und missbraucht, einen ihrer Peiniger auf übelste Art zu ermorden und dann am Tatort auf Faber zu warten, um so den Druck auf Faber weiter zu erhöhen. Nur ein paar Stunden Zeit blieben Faber, Martina Bönisch (Anna Schudt) und Nora Dalay (Aylin Tezel), um Mia zu finden und damit Fabers Leben zu retten, der selbst in diesem Fall auffallend mitleidslos agierte. Natürlich gelang den Kommissaren das scheinbar Unmögliche. Und nachdem der Zuschauer mit dem armen Kind und seinen verzweifelten Eltern eifrig mitgelitten hatte, floss am Ende noch einmal kräftig Blut: Martina Bönisch erschoss sehr zu Fabers Leidwesen den offensichtlich irren Markus Graf und Evelyn Kohnai schnitt einem weiteren durch die Ermittlungen gefassten Peiniger im Polizeipräsidium die Kehle durch.

Das Thema abscheulich, die Umsetzung brutal, tiefes Mitleid erzeugt durch die persönliche Verstrickung der Protagonisten – das ist nur auf den ersten Blick spannend, in Wahrheit aber einfach nur abstoßend. Gut ist in diesem Fall nur, dass Graf nun für immer verschwunden ist und künftige Tatorte aus Dortmund und damit die Hauptfigur Peter Faber nicht weiter beinträchtigen kann. Das ist die Chance für Darsteller Jörg Hartmann, Peter Faber in eine ganz andere Richtung weiterzuentwickeln, hoffentlich weg von Aggressivität, Dauerhass und Mordgelüsten. /sis

Was hat das Verschwinden von Jan Pawlaks (Rick Okon, Mitte) Tochter mit Peter Faber (Jörg Hartmann, rechts) zu tun? Nora Dalay (Aylin Tezel) versucht, ihren Kollegen zurückzuhalten. (Foto: WDR/Thomas Kost)

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