Was bleibt ist pures Entsetzen!

Polizeiruf 110 “Für Janina”: Wie kann man den Mörder festnageln, Bukow und Pöschel sind ratlos. (Foto: NDR/Christine Schroeder)
Aktuelle Kritik zum Polizeiruf 110 aus Rostock: Für Janina

Was war das für ein Polizeiruf aus Rostock? Die großen Fragen rund um Recht und Gerechtigkeit kamen zur Sprache, die unbefriedigende Tatsache, dass Täter auch bei später bewiesener Schuld unbehelligt bleiben, wenn sie einmal für ein Vergehen freigesprochen wurden. Demonstriert wurde das an einem starrsinnigen Täter, der vor 30 Jahren ein junges Mädchen vergewaltigt und getötet hat, inzwischen aber als Saubermann mit Familie mitten unter uns lebt, zugleich Frauen, die nicht von seiner Persönlichkeit geblendet sind, noch immer hart bestrafen möchte – ein „wütender Vergeltungsvergewaltiger“. Dazu zeigte uns der Film erstmals ein Ermittlerteam, das ununterbrochen selbst das Gesetz nach Gutdünken missbrauchte. Hausfriedensbruch, Körperverletzung, zuletzt wurde nicht einmal vor der Manipulation von Beweisen zurückgeschreckt.

Kommissar Alexander Bukow (Charly Hübner) ist ja dafür bekannt, gerne einmal „Fünfe gerade“ sein zu lassen, bislang aber immer stilvoll einbremst von seiner Partnerin Katrin König (Anneke Kim Sarnau). Die wiederum in diesem Polizeiruf zum zweiten Mal über ihre eigene kriminelle Energie stolpert. Man kann zwar ihren Frust nachvollziehen, den Täter hier nicht zur Strecke bringen zu können, das rechtfertigt aber keinesfalls ihr Tun. Und das sieht auch Bukow so, der – entgegen des üblichen Verhaltensmusters der beiden – diesmal den Retter aus der Not zu spielen versucht. Vergeblich.

Was bleibt ist das pure Entsetzen nicht nur über die dringend änderungsbedürftige Gesetzeslage, sondern auch über das zügellose Ermittlerteam. König, Bukow, Pöschel (Andreas Guenther), Tiesler (Josef Heynert) und sogar Chef Henning Röder (Uwe Preuss) versuchen ohne Skrupel Recht und Gesetz auszuhebeln. Der Zuschauer kann nur hoffen, dass bei diesem Krimi die Fiktion nicht Wirklichkeit ist. Denn was wäre, wenn man als tatsächlich unschuldig Verdächtigter in die Fänge eines derartig hemmungslosen Polizeiteams gerät? Und für alle Fans des Rostocker Polizeirufs stellt sich natürlich auch die Frage, was aus Bukow und König wird, die in diesem Film gleich zu Beginn wegen Amtsmissbrauchs in einem vorherigen Fall schon zu hohen Geldstrafen verurteilt wurden. Kann es sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen überhaupt noch erlauben, ein solch kriminelles Ermittlergespann weiter auf die Zuschauer los zu lassen? /sis

Bukow (Charly Hübner, l.) und Katrin König (Anneke Kim Sarnau, r.) nehmen Guido Wachs (Peter Trabner, M.) in die Zange. (Foto: NDR/Christine Schroeder)

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