Klare Sprache für eine klare Position

Klare Sprache für eine klare Position
Rezension Peter Hahne: Seid ihr noch ganz bei Trost! Schluss mit Sprachpolizei und Bürokraten-Terror

„Seid ihr noch ganz bei Trost“ fragt Journalist und Autor Peter Hahne in seinem neuesten Büchlein und zielt dabei auf all die kleinen und großen Ärgernisse ab, die uns Politiker und andere Institutionen beinahe täglich bescheren. Der Frage kann man sich nur anschließen! Sind unsere Politiker denn wirklich noch ganz bei Trost, wenn sie die schleichende Islamisierung verdrängen und verharmlosen? Erkennen sie nicht, was sie anrichten, wenn etwa Weihnachtsmärkte plötzlich zu Wintermärkten, St. Martin zum Lichterfest oder auch Schweinefleisch von den Speiseplänen gestrichen werden? „Bunt“ wird hier mit „bekloppt“ verwechselt, meint Peter Hahne und ermahnt seine Journalistenkollegen wachsam und kritisch zu sein, statt die Augen zu verschließen etwa vor Erdogans Einfluss auf die hier lebenden Muslime. Sie sollten nicht verharmlosen, sondern anprangern, was gegen die Freiheit unseres Grundgesetzes steht.

Nicht nur der Islamisierung widmet sich der Autor, sondern auch der Tatsache, dass in unserem Land nur noch die Mainstream-Meinung gelte. Die Intoleranz der angeblich Toleranten mache nicht einmal vor der Wissenschaft halt. Und er fragt sich, wie es soweit kommen konnte, dass bestimmte Meinungen zu Gender, Islam, Globalisierung und Umweltpolitik einfach ausgegrenzt würden. Keiner wolle mehr mit Streitfragen oder gar irritierenden Ideen belastet werden. Hahne aber findet, eine echte Persönlichkeit brauche den Meinungsstreit nicht zu fürchten. Er verweist auf Harald Schmidt, dessen Satire heute gar nicht mehr möglich wäre: „Die Sprachpolizei“ hätte ihn längst geköpft. Die Deutschen wollten Exportweltmeister der Hochmoral werden. Dabei hätten die Bürger längst das Vertrauen zum Beispiel auch in die Justiz verloren. Richter, Staatsanwälte und Beamte in den Ausländerämtern hätten inzwischen mehr Angst vor Araber-Clans als vor dem jüngsten Gericht. Dabei ist ihm als bekennender Christ insbesondere auch die zunehmende Christenverfolgung rund um den Globus ein Dorn im Auge.

Auch die Überheblichkeit der Gesellschaft prangert Hahne an. Ehrliche Handwerks- und Lehrberufe zählten nicht mehr. Metzger und Bäcker stürben aus und wir wunderten uns über Industrielebensmittel auf unseren Tellern, die den Namen Lebensmittel gar nicht verdienten. Ebenso fragwürdig sind für den Autor Politiker, die in die Wirtschaft gehen, dort horrende Gehälter, Abfindungen und Pensionen kassierten und Abgeordnete, die ihre Diäten erhöhten, während der kleine Sparer sein Geld durch die Null-Zins-Politik verliere. Er moniert den Frust der Eliten, die das Land verließen, weil politische Fehlentscheidungen und die Ansprüche der Integrationspolitik sie überforderten. Deutschland, meint Hahne, habe einst auf Maß und Mitte gesetzt, heute sei es nicht einmal mehr Mittelmaß.

Überheblich findet der Autor auch die neue Umweltbewegung. Er spricht gar von einer „Infantilisierung der Politik“. Und er wehrt sich entschieden gegen die Beschimpfung seiner Generation als Umweltsünder von technisch hochgerüsteten und mit Flugreisen verwöhnten Kindern. Keine andere Generation habe je so nachhaltig gelebt wie die in den 1950er Jahren geborene: Kleider wurden geflickt, den Weg zur Schule ging man zu Fuß, gespielt wurde auf der Straße, gegessen wurde was die Natur gerade hergab und Urlaubsreisen gab es höchstens mit dem Fahrrad. Recht hat er! Besser wäre es, die jugendlichen Umweltaktivisten würden die Freitage für ein doppeltes Lernpensum verwenden, um durch Bildung die Probleme der Zukunft zu lösen, so sein durchaus bedenkenswerter Vorschlag.

Besonders hart geht Hahne mit der irrsinnigen “Sprachpolizei” ins Gericht, für die letztlich die Steuerzahlen aufkommen müssten. Ihr Genderwahn mache vor Pipi Langstrumpf genauso wenig halt wie vor der Bibel, die selbsternannten Missionare der politischen Korrektheit gäben absurde sprachliche Empfehlungen und beschäftigten nicht selten gar die Gerichte mit ihrem Unfug. All das hätte uns die angeblich wissenschaftliche Genderforschung eingebracht. Dabei wollten 73 Prozent der Deutschen diese Sprachanpassungen gar nicht. Das Ziel von Sprache sei es, zu verstehen. Ohne klare Sprache könne man keine klare Position beziehen. Selbst die Medien verschanzten sich hinter Fachchinesisch und Expertensprech.

Peter Hahne tut das nicht. Er sagt klar war Sache ist und mahnt zu Respekt, Anstand und Haltung, an denen es nicht nur den Politikern in unserem Land mangele. Nach der Lektüre bleibt in der Tat nur eine Frage übrig: “Sind die denn alle noch ganz bei Trost“? /sis

Bibliographische Angaben:
Peter Hahne: Seid ihr noch ganz bei Trost! Schluss mit Sprachpolizei und Bürokraten-Terror
Quadriga Verlag 2020, 128 Seiten
ISBN 978-3-86995-096-9

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