Kritik zum Tatort Dortmund „Inferno“


Der Tatort aus Dortmund ist bekannt für seine – drücken wir es höflich aus – „schwierigen“ Ermittler. Doch in der neuen Folge mit dem Titel „Inferno“ drehen schließlich alle durch: Nora Dalay (Aylin Tezel) bekommt wieder eine Panikattacke als sie sich freiwillig eine Plastiktüte über den Kopf zieht. Nur Jan Pawlak (Rick Okon) erkennt die kritische Situation und eilt ihr gerade noch rechtzeitig zur Hilfe. Peter Faber (Jörg Hartmann) und Kollegin Martina Bönisch (Anna Schudt) schauen seelenruhig zu, wie die junge Kollegin fast erstickt. Faber stellt schließlich selbst mit Bönisch den Mord nach und bringt sie dabei ebenfalls fast um. Und zu guter Letzt lässt er sich auf einen Psychotrip mit Hilfe von vermeintlichem LSD ein, dreht dabei völlig durch und stellt in einem ultimativen Showdown den Täter in selbstmörderischer Absicht, in dem er mit seinem Auto mit Vollgas in die Luxuskarosse von Dr. Dr. Andreas Norstädter (Alex Brendemühl) donnert. Der Arzt, der keiner war, wird abgeführt und Faber schwer verletzt in das Krankenhaus gebracht, in dem er und seine Kollegen bis dahin mehr oder weniger erfolgreich ermittelt haben. Dabei bleibt offen, ob man den falschen Arzt nun anhand der Indizien tatsächlich überführen kann und natürlich, wie schwer Faber verletzt ist.
Bis zu diesem fulminanten Finale war aber schlicht Langeweile angesagt. Faber war wieder einmal mehr mit sich und seinen eigenen Problemen beschäftigt, machte dabei einen mehr als unaufgeräumten Eindruck, sowohl psychisch als auch optisch. Kein Polizeichef würde einen derart kaputten Typen auf die Menschheit loslassen, auch nicht auf ebenso kranke Täter, wie in diesem Fall einen vermeintlichen Arzt, der sich in maßloser Selbstüberschätzung durchaus für fähig hielt, als Arzt und Psychiater zu arbeiten. Ein Irrer trifft einen anderen, könnte man sagen, das konnte nur in der Katastrophe – einem Inferno eben – enden. Kein schlechter Ansatz des Drehbuchautors Markus Busch, aber letztlich doch wieder nichts weiter als das inzwischen hinreichend bekannte, persönliche Psychodrama der Dortmunder Ermittler. Der Fall an sich, der spektakuläre Tod einer Ärztin, war wieder nur Nebensache – wie leider viel zu oft im Tatort aus Dortmund. /sis
