Europäische Hochkultur am Bodensee

Europäische Hochkultur am Bodensee
Ein architektonisches Meisterwerk: Die weltgrößte Seebühne dieser Art in Bregenz. Foto: Pixabay

Wollte man europäische Hochkultur verorten, würde man sich vermutlich gen Österreich wenden. Wien, Opernball, Salzburg und – natürlich – Bregenz mit seiner Seebühne, ein architektonisches Meisterwerk, das Kultur förmlich atmet.

Die Geschichte der Bregenzer Seebühne, die weltgrößte ihrer Art, begann schon gleich im ersten Jahr nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Bregenzer luden nämlich bereits 1946 zur ersten Bregenzer Festwoche ein. Mozarts „Bastien et Bastienne“ kam genau da, wo Bregenz am schönsten ist, zur Aufführung – nämlich am Bodensee, einen anderen Aufführungsort gab es ohnehin nicht. Also wurden auf zwei Kräne im Gondelhafen das Bühnenbild auf dem einen und das Orchester auf dem anderen platziert.

Heute verfügt Bregenz über eine ganze Reihe ansehnlicher Veranstaltungsstätte, die allesamt zu den Festspielwochen Besucher aus der ganzen Welt anlocken. Unübertroffen aber ist die Seebühne: Was als Notlösung gedacht war, entpuppte sich als Erfolgsmodell. Vier Jahre später schon konnte dank einer großzügigen Spende eine Tribüne für 6400 Zuschauer eröffnet werden, es folgte ein Umbau 1979  und 1980 die Eröffnung des mit der Seebühne verbundenen Festspiel- und Kongresshauses. Jetzt waren die Festspielwochen unabhängig von der Witterung, denn bei Regen wich man kurzerhand ins Festspielhaus aus, das aber nur für rund 1700 Besucher Platz bot, die anderen musste nach Hause gehen. 1998 kam eine Werkstattbühne hinzu.

Die Seebühne hat seit 1979 einen gewaltigen Betonkern, der früher den Orchestergraben beherbergte. Heute sind hier die Solistengarderoben und Technikräume untergebracht. Das Orchester spielt seit 2005 im Festspielhaus, Bild und Ton werden auf die Seebühne übertragen. Auf rund 400 Holzpfählen, die um den Betonkern gruppiert sind, wird das Bühnenbild aufgebaut und neben den international umjubelten Inszenierungen sind es auch immer wieder die spektakulären Bühnenbilder, die den Erfolg der Festspiele mitbegründeten. Besonders das imposante Auge zu Puccinis „Tosca“ erlangte 2008 Weltruhm als Kulisse im Bond-Film „Ein Quantum Trost“.

Seit 1985 wechseln die Inszenierungen alle zwei Jahre, 2017/2018 stand Georges BizetsCarmen“ im Mittelpunkt, 2019/2020 wird es Guiseppe Verdis “Rigoletto” wiederum mit einem spektakulären Bühnenbild sein. /sis

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